Die Schwierigkeit des Wartens

Wie schwierig ist es doch zu warten. Ich will nicht warten, ich will sofort Ergebnisse sehen. Es gibt mittlerweile Fertiggerichte die ich nach drei Minuten in der Mikrowelle essen kann! Und für zwischendurch kann man sich immer noch einen Burger oder Döner holen. Und auch im Glauben gibt es Schwierigkeiten mit dem Warten:

„Herr ich brenn doch für dich! Warum darf ich denn nicht jetzt schon [AUFGABE] machen? Warum geht es nicht vorwärts? Wann geht es wieder voran? Bin ich hier überhaupt richtig?“

Wahrscheinlich bin ich nicht der erste und auch nicht der letzte der sich solche Fragen stellt. Gegen Ende meiner Bibelschulzeit (2012) hat Gott mir gezeigt wo meine Fähigkeiten liegen. Und dann hat er mir klargemacht, dass ich in meiner Gemeinde in Blomberg mitarbeiten soll. Ich war nur relativ kurz arbeitslos (1,5 Monate) und bekam dann eine Arbeitsstelle bei einem Sicherheitsdienst, wo ich jetzt schon 1,5 Jahre arbeite. Meine Arbeitszeiten sind oft chaotisch und es bleibt leider nicht so viel Zeit für die Gemeinde wie ich es gerne hätte. Da habe ich Gott auch diese Fragen gestellt. Und erst jetzt beginne ich zu begreifen welchen Sinn das hat. Ich lerne treu zu sein, vor allem in kleinen Dingen. Das ist nicht immer ganz leicht, aber Gott lässt mich nicht allein! Bis Gott sagt dass es weitergeht will ich meiner Gemeinde treu dienen.

Auch die Bibel erzählt von Menschen die Schwierigkeiten hatten zu warten. Mal ein paar Beispiele die mir spontan einfielen:

Adam & Eva

Aufgefallen ist es mir als ich die Geschichte des Sündenfalls mal wieder las. Warum haben die beiden nicht gewartet bis Gott wieder vorbeikam? Es scheint ja so gewesen zu sein das Gott regelmäßig durch den Garten ging (1.Mose 3,8). Aber anstatt abzuwarten und noch mal bei Gott nachzufragen, aßen sie die Frucht und zerstörten ihre Gemeinschaft mit Gott.

Abraham & Sara

Gott hatte Abraham einen Sohn von seiner Frau Sara versprochen. Das zu glauben fiel den beiden nicht leicht. Denn immerhin war Abraham 99 und Sara 90 Jahre alt (1.Mose 17,17). Doch Sara war wohl nicht ganz so geduldig wie ihr Mann. Und so kam es das Sara Abraham dazu überredete mit ihrer Magd zu schlafen (1.Mose 16,1-3). Die Magd wurde schwanger und damit begannen die Probleme mit Sara. Es ging soweit dass Sara ihre Magd rauswarf (1.Mose 21,8-21). Ismael scheint wohl der Stammvater der Araber zu sein (laut Wikipedia).

Wie Abraham sich gefühlt haben muss steht nicht in der Bibel, aber jeder der mal zwischen zwei streitenden Frauen versucht hat zu vermitteln weiß, dass das für ihn nicht leicht gewesen sein muss. Letztendlich wurde auch Sara schwanger, und so erfüllte sich Gottes Versprechen an Abraham (1.Mose 21,1-7).

Mose

Als Mose noch der Prinz von Ägypten war wusste er schon, dass Gott sein Volk durch ihn befreien würde (Apostelgeschichte 7,25). Aber Mose wollte wohl nicht abwarten bis es soweit war, griff selber ein und tötete einen ägyptischen Aufseher (2.Mose 2,11-12). Nicht nur musste er dann aus Ägypten fliehen, nein, Gott verordnete ihm eine 40jährige Zwangspause (Apostelgeschichte 7,30).

Saul

Saul ist König. Von Gott eingesetzt. Doch gleich am Anfang verspielt er sich sein Königtum. Seine Ungeduld wird ihm zum Verhängnis, er regiert nur zwei Jahre über Israel (1.Samuel 13,1). Nach seinem Sieg über die Ammoniter und zu Beginn des Krieges mit den Philistern sagt Samuel zu ihm dass er sieben Tage warten soll. 3000 Mann an Sauls Seite stehen 3000 Streitwagen und unzähligen Fußsoldaten der Philister gegenüber (1. Samuel 13,2+5). Eigentlich sollte nun Samuel kommen und ein Opfer bringen und so den Israeliten Gewissheit geben dass Gott mit ihnen sei und ihnen den Sieg schenken wird. Aber Samuel kommt nicht. Und so beginnt die Tragödie Sauls. Er sieht wie seine Männer anfangen wegzulaufen, und so opfert er selber und verspielt sich sein Königtum (1. Samuel 13,10-14). Gott verwirft ihn und setzt David als neuen König ein.