Gebet

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Warum soll ich beten?

Wie soll ich beten?

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Die andere Seite des Gebets

Weitere Bibelverse über Gebet

1 Thessalonicher 5:16-18; Philipper 4:6-7; 1 Johannes 5:14; Kolosser 4:2; Markus 11:24; Jeremia 29:12; Römer 12:12; Matthäus 6:7; Psalm 145:18; Jeremia 33:3; Matthäus 18:20; Hebräer 4:16; Matthäus 6:6; Psalm 18:7; 1 Johannes 5:15; Jakobus 5:16; Jakobus 1:6; Apostelgeschichte 16:25; Lukas 6:27-28; Johannes 15:16; Apostelgeschichte 1:14; Johannes 14:13; 1 Petrus 4:7; Psalm 66:17; Jakobus 4:2; …                                                              Auszug entnommen aus https://dailyverses.net/de/gebet

Mustergebet – Das Vater Unser (Matthäus 6,5-15, Lukas 11,1-4)

[5] Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.

  • Es gab Schriftgelehrte, die gerne „zufällig“ zur Gebetszeit am Marktplatz oder an belebten Straßen vorbeikamen, und die dann „leider“ mitten in der Menge anfangen mussten zu beten. Diese Gebete waren nicht ernsthafte Gebete, sondern dienten vor allem dazu, eine hohes Ansehen zu bekommen.

[6] Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dirs vergelten.

  • Da Gott meist im Verborgenen arbeitet, sollen wir auch im Verborgenen beten. Ob wir es wirklich ernst meinen, zeigt sich erst dann, wenn wir alleine sind. Es ist leicht vor anderen große Gebete aufzusagen, aber erst wenn man allein in der Stille ist, zeigt sich, ob man es auch wirklich so meint. Eine abgeschlossene Tür hilft, dass uns niemand versehentlich stört oder hört. So kann man alles, auch das persönlichste, mit Gott besprechen.
    Diese Stelle spricht nicht über öffentliches Gebet (z.B. im Gottesdienst)!

[7] Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.

  • Ein schönes Beispiel für diese Aussage, kann man in 1. Könige 18 nachlesen, wo Elia sich mit den Baalspriestern anlegt. Die Baalspriester beteten und flehten den ganzen Tag ohne Erfolg, aber ein einfaches Gebet von Elia ließ Feuer von Himmel fallen.
    Es kommt also nicht auf die Länge unserer Gebete an, sondern darauf, dass es von Herzen kommt.
    Es ist auch nicht verkehrt, den anderen zuliebe sein eigenes Gebet bei Gebetsgemeinschaften kurz zu halten (Ausnahme währen vielleicht Gebetsabende/-nächte).

[8] Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.

  • Gott ist wie ein Vater, der zwar weiß was sein Kind braucht, aber möchte, dass das Kind fragt. Im Gebet geben wir zu, dass wir nicht alles alleine schaffen, dass wir Hilfe brauchen. Gebet zeigt, dass wir abhängige Menschen sind.
    Übrigens: Stolze Menschen haben Schwierigkeiten zu beten, denn sie können/wollen nicht zugeben, dass sie Hilfe brauchen.

 [9] Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt.

  • Das Mustergebet fängt mit dem Adressaten an. Zuerst geht es um Gott. Unsere Anliegen kommen später, zuerst kommt der Allmächtige.
    Unser Gebet geht an unseren Vater im Himmel. Gott ist nicht ein unpersönlicher Gott der Abstand zu uns hält, sondern der uns nahe ist, wie ein Vater. Früher war der Name einer Person nicht einfach ein Unterscheidungsmerkmal zwischen verschiedenen Menschen. Der Name den eine Person hatte, zeigte auch ihren Charakter, ihre Persönlichkeit, wer sie ist. Gott unser Vater ist also anbetungswürdig, und er hat es verdient, dass wir ihm Ehre und Lob geben.

[10] Dein Reich komme.

  • Nach der Anbetung kommt die Bitte, dass es doch weitergehen soll. Wir sollen dafür beten, dass Gottes Reich kommen soll. Das was wir hier auf Erden mit Gott erleben ist noch nicht alles. Das Beste kommt noch.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

  • Mit dieser Bitte erkennen wir an, dass Gott weiß was am besten ist. Und so soll sein Wille nicht nur im Himmel geschehen, der Ort wo alles gut und schön ist, sondern auch auf der Erde soll dies Wirklichkeit werden. Mit dieser Bitte geben wir auch zu, dass nicht wir der Maßstab sind, sondern Gott. So wie Gott im Himmel regiert, so soll er auch hier regieren.

[11] Unser tägliches Brot gib uns heute.

  • Ab hier geht es um unsere Anliegen. Es fängt damit an, dass wir um unsere Versorgung bitten. Wir dürfen Gott natürlich auch um andere Dinge als nur um das Nötigste bitten, aber hier zeigt sich unsere Abhängigkeit von Gott. Alles was wir haben, ist uns von Gott gegeben. Es geht in dieser Bitte nicht um die Zukunft, sondern wir sollen für jeden Tag neu um seine Hilfe beten.

[12] Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

  • In dieser Bitte geht es im zwischenmenschliche Probleme. Wenn man diesen Vers einfach nur überliest, übersieht man wahrscheinlich seine Sprengkraft. Denn es ist nicht die einfache Bitte um Vergebung (=Buße), sondern eine Bitte mit einer Bedingung! Gott soll uns so vergeben, wie wir anderen vergeben! Das heißt, wenn wir nicht bereit sind zu vergeben, dann soll Gott uns auch nicht vergeben. Dann können wir aber auch keine Gemeinschaft mit Gott haben! Denn Gott ist heilig und duldet keine Sünde bei sich.
    Vers 14 und 15 verdeutlichen das.

[13] Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

  • Für Versuchung und Anfechtung gibt es im Griechischen nur ein Wort. Es bedeutet, dass jemand getestet wird. Hier haben wir die Bitte, dass Gott uns nicht auf die Probe stellt. Unser Glaube wird schon durch unser eigenes Herz, unsere Umwelt und Satan genug auf die Probe gestellt (also versucht). Diese Bitte zeigt Gott, dass wir anerkennen, nicht stark genug zu sein um solchen Versuchungen selber zu widerstehen. Im Gegenteil, wir sehnen uns danach, dass das Böse endlich verschwindet. Es ist ein Hilfeschrei, dass Gott uns doch endlich von Satan und der Sünde erlösen soll.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

  • Dieser Abschnitt wird in manchen Übersetzungen weggelassen, weil er nicht in jeder Abschrift des Neues Testaments vorkommt. Dennoch ist er passend zu den vorherigen Bitten. Denn diese Aussage zeigt, dass alles von Gott abhängt. Weder können wir uns mit Gottes Reich messen (Regierung, Staat, Gesetze), noch mit seiner Kraft (Fähigkeit, Macht), noch mit seiner Herrlichkeit (Ruhm, Ansehen).