Abraham – Unser aller Vater

Ich bin in meiner stillen Zeit grad im Römerbrief und hab grad Kapitel 4 gelesen. Da fiel mir auf das in Vers 16 und 17 über Abraham geschrieben steht:

Römer 4,16-17b
… Der ist unser aller Vater – wie geschrieben steht (…) „Ich habe dich gesetzt zum Vater vieler Völker“ – vor Gott, dem er geglaubt hat …

Warum ist Abraham unser aller Vater? Auch in den Versen davor wird Abraham als Vater der Beschnittenen und Unbeschnittenen bezeichnet. Warum? Und warum ist gerade er ein so großes Vorbild im Glauben?

Sein Glaube an Gott und sein Gehorsam lassen ihn uns zum Vorbild werden. Man bedenke die Zeit in der er lebte: scheinbar wusste kaum noch jemand um Gott. In der Zeit bis zum Turmbau zu Babel (bis 1. Mose 11) war allen Menschen bewusst das es Gott gibt. Gerade in der Anfangszeit der Menschheit konnte noch jeder zu Adam und Eva laufen und sie fragen wie es im Paradies war, und wie sie mit Gott geredet hatten. Ich vermute fasst das Gott immer wieder zu verschieden Menschen gesprochen hat, nicht nur zu Kain, Henoch und Noah. Die Menschen wussten um Gott, und waren dennoch ungehorsam und böse. Dann, nach dem Turmbau zu Babel und der Sprachverwirrung, vergaßen die meisten Menschen langsam Gott. Ab 1. Mose 12 liest man von Götzen und anderen Völkern in denen Götzen verehrt werden.

In diese Zeit spricht Gott zu Abraham und verheißt ihm viele Nachkommen.  Abraham ist gehorsam und glaubt Gott. Vielleicht kennt er Gott noch vom Hörensagen, hat aber nie selber erlebt wie Gott handelt. Und nun vertraut er ihm mehr als seinem Hab und Gut (obwohl Gott ihn nachher noch sehr reich gemacht hat). Er verlässt Familie und Land und folgt Gott nach. In eine Zukunft von der er nicht wissen kann was sie ihm bringt. Ein Risiko ungeahnten Ausmaßes, aber er ist gehorsam. Selbst als er seinen Sohn Isaak opfern soll, glaubt er noch an Gottes Zusage, und dass Gott seinen Sohn wieder lebendig machen kann ( Hebräer 11,19).

Weil er nun gehorsam war und glaubte, ist er uns allen ein Vorbild und ein Vater. Uns heute sollte es eigentlich leichter fallen zu glauben. Wir haben die Bibel. In ihr steht beschrieben wie Gott gehandelt hat, was er noch tun wird, und was er von uns verlangt. Abraham hatte keine Bibel. Wir haben Vorbilder im Glauben, teilweise sogar in der eigenen Gemeinde und Familie. Abraham hatte keine Vorbilder. Noah war schon lange tot, und wer wusste noch das Gott ein Gott der Lebenden ist und in die Weltgeschichte eingreifen kann?

Wenn ich mir das bewusst mache, dann staune ich über den Glauben Abrahams, und fange an zu begreifen wieso er unser aller Vater genannt wird.